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Sehr geehrter Herr Mittag,

am 31. August waren Sie zu Gast beim Mobilitätsforum von Sebastian Körber, MdL. Hierbei haben Sie sicher auch bemerkt und dies meines Wissens auch im Gespräch so ähnlich gesagt, dass die Fernverkehrsanbindung von Coburg nicht sehr gut ist.

Fakt ist, dass die Anbindung im Fernverkehr durch die Deutsche Bahn aktuell sträflich vernachlässigt wird und auch in absehbarer Zeit keine Besserung in Sicht ist. Lediglich dank des Zielfahrplanes Deutschlandtakt 2030 wird eine Besserung in Aussicht gestellt. Wenn man näher nachfragt, wird aber auch hier immer wieder von Seiten der DB darauf verwiesen, dass dies nur ein Zielfahrplan sei bzw. es sich um einen Gutachterentwurf handelt, so dass auch diese Möglichkeit nicht gesichert ist.

Gleichwohl gibt es in Coburg ein hohes Fahrgastpotential, was unter anderem durch ein Gutachten der IHK zu Coburg auch bestätigt wurde. Wir sprechen hier vor allem von einem Einzugsbereich in Südthüringen. Dazu kommt ein Einzugsbereich im nördlichen Oberfranken von Coburg bis Bayreuth, vor allem in Fahrtrichtung Erfurt-Berlin.

Die DB stellt hier lediglich vier Fernzüge pro Fahrtrichtung und Tag zur Verfügung, was gerade angesichts des Klimawandels und der damit notwendigen Verkehrswende zuwiderläuft, da hier ein flexibles Angebot in allen größeren Städten erreicht werden sollte, um möglichst viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn zu bewegen.

Daher möchten wir Sie fragen, ob es von Seiten Flixtrain bisher Überlegungen gibt, einen Fernverkehr auf der Neubaustrecke des VDE 8.1 anzubieten bzw. ob Sie unsere dahingehenden Überlegungen als Anregung verstehen würden, dies zu prüfen. Uns ist bewusst, dass eine Fahrt über die NBS mit höheren Kosten für den Trassenpreis selbst sowie die dafür notwendigen Züge mit Druckertüchtigung und ETCS-Ausstattung bedeutet. Aber gerade die Freien Demokraten befürworten natürlich den Wettbewerb auf der Schiene.

Unsere Überlegungen gehen dahin, dass entweder eine Linie parallel zur vorhandenen ICE-Linie München – Berlin angeboten wird oder aber auch neue Relationen umsteigfrei möglich werden, zum Beispiel München – Nürnberg – Coburg – Erfurt – Dresden oder München – Nürnberg – Coburg – Erfurt – Frankfurt Flughafen.

Dass Fahrgastpotential insbesondere in Richtung Norden in Coburg vorhanden ist, bestätigt sich auch dahingehend, dass die BEG in ihrer Ausschreibung für den Fahrplan 2024 ff. eine RE-Verbindung Nürnberg – Coburg – Erfurt eingeplant hat. Diese stellt aus unserer Sicht allerdings nur eine unzureichende Verbindung dar, handelt es sich doch lediglich um eine Nahverkehrsanbindung mit notwendigen Umstiegen in Erfurt und der Möglichkeit, diese auch zu verpassen. Daher wäre aus unserer Sicht eine Fernverkehrsverbindung, die über Erfurt hinausgeht wesentlich erstrebenswerter.

Gegenüber der Deutschen Bahn hat die BEG das Versprechen abgegeben, dass Zugpaare Coburg – Erfurt dann entfallen, wenn diese zeitlich nah bei einem vorhandenen Fernverkehrszugpaar fallen würden und damit in Konkurrenz zum Fernverkehr stehen. Ob diese Zusage auch gegenüber anderen Fernverkehrsanbietern besteht, entzieht sich unseren aktuellen Kenntnissen, wir hoffen aber, dass hier die BEG Neutralität zwischen den Anbietern bewahrt und dies auch für Fernverkehrszüge von Flixtrain gilt.

Wir hoffen, Flixtrain zieht Verbindungen über die NBS VDE 8.1 in Erwägung und würden gerne über unsere Gedankengänge hierzu in einem persönlichen Gespräch diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

Jens-Uwe Peter
Stellv. Kreisvorsitzender FDP Coburg-Stadt                    

Burkard Eßig
Sprecher PRO BAHN Coburg/Südthüringen