• Beitrags-Kategorie:Mobilität

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Verkehrswende müssen wir schnell und beherzt angehen und dabei für die Menschen neue Angebote schaffen. Dabei gilt es, die Verkehrsträger möglichst gut miteinander zu verzahnen.

Wenn man sich den Coburger Hauptbahnhof zurzeit anschaut, so mag dieser von der Deutschen Bahn zum Zukunftsbahnhof umgebaut worden sein, doch ein wirklich zukunftsfähiges Mobilitätsdrehkreuz ist noch nicht zu erkennen. Das fängt bei den Fahrradstellplätzen an. Zwar wird von DB Station & Service der Bahnhof mit dem vermerkt auf Fahrradstellplätze geführt[1], allerdings sind diese im Bahnhof nicht ausgeschildert. Außerdem lassen Anzahl und Qualität (es handelt sich um einfache Stahlbügel im Außenbereich neben dem herzoglichen Bahnhofsgebäude, nicht überdacht) stark zu wünschen übrig. Insbesondere hochwertigere (E-)Bikes möchte man hier nur ungern abstellen.

Laut Auskunft der Deutschen Bahn hat sich die Stadt Coburg für die Bike+Ride-Offensive der Deutschen Bahn und des Bundesumweltministeriums beworben. Leider scheint seit dem Vor-Ort-Termin mit der DB im September 2020 noch kaum Fortschritt erzielt worden zu sein.

Aus unserer Sicht müssten mindestens 200 Fahrradstellplätze im Umkreis des Hauptbahnhofes geschaffen werden (bei 5.000 Reisenden/Tag dürften es aber gerne mehr sein), zudem sollten diese entweder direkt im Gebäude integriert sein (zum Beispiel in der ehemaligen Gaststätte/Disco, die auch einen Durchgang von der Bahnhofshalle bieten würde) oder in Form von überdachten Stellplätzen, gerne auch an der Stelle der aktuellen Stellplätze. Diese sollten sich ins Ensemble des Hauptbahnhofes/herzöglichen Bahnhofes einfügen und daher wäre unserer Meinung nach ein Architekturwettbewerb unter Einbeziehung der Hochschule eine aussichtreiche Maßnahme. Gleichzeitig könnte beteiligten Studenten auch die Verkehrsbeziehung Hbf ↔ Hochschulcampus näher beleuchten, was der Integration der Hochschule in die Stadt dienlich wäre.

Fahrradstellplätze wären unseres Erachtens nur ein erster Schritt. Der nächste logische Schritt wäre ein Fahrradverleih-System (Bikesharing). Dieses könnte zum Beispiel als A-zu-A-System am Hauptbahnhof installiert werden oder auch im Free-Floating-Prinzip. Für letzteres hatte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern auf Anfrage ein regionales Bikesharing-System vorgeschlagen, wie es zum Beispiel mit „RegioRadStuttgart“ bereits existiert. Analog zur Bahnstrecke könnte man dieses dann auch in Forchheim, Hirschaid, Bamberg und Neustadt/Sonneberg installieren und so den Radtourismus fördern. Diesbezüglich wurden unsererseits bereits Kontakt mit dem zuständigen Ansprechpartner bei der DB aufgenommen, sowie mit Vertretern der Stadt Forchheim.

Auch das Thema PKW sollte nicht außer Acht gelassen werden. Auch hier sollte eine Möglichkeit des Carsharings gegeben werden. Einerseits könnte das bereits vorhandene Carsharing ausgebaut werden (Flinkster betreibt zwei PKWs in Coburg) und vor allem an den Hauptbahnhof als Mobilitätsknotenpunkt gebracht werden, andererseits könnte man auch eine Free-Floating-Lösung etablieren. Hier müsste man sich mit größeren Anbietern wie z.B. Share Now in Verbindung setzen, da nur dann davon auszugehen ist, dass auch die nötige Hintergrund-Infrastruktur (neben den Autos wären auch Apps etc. notwendig) und eine kritische Masse an Benutzern vorhanden wäre. Von Seiten der Stadt Coburg müssten auch entsprechende Carsharing-Parkplätze ausgewiesen werden, so unseres Erachtens zum Beispiel in der Ketschengasse oder am Gemüsemarkt.

Eine Lösung zur Integration des Carsharings am Hauptbahnhof möchten wir Ihnen gerne Vorschlagen: Aktuell parken die Taxen meistens direkt vor dem Haupteingang, so dass die nördlich ans Bahnhofsgebäude anschließende Taxispur ungenutzt bleibt. Diese könnte für den Abholverkehr umgewidmet werden und dafür die Parkplätze im südlichen Eingangsbereich für Carsharing zur Verfügung stehen. Diese Parkplätze sind prädestiniert, da man beim Verlassen des Gebäudes unmittelbar auf die Carsharing-Möglichkeit aufmerksam gemacht wird.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen einige Ideen für Möglichkeiten, die Verkehrswende von Seiten der Stadt Coburg zu gestalten aufzeigen und würden gerne auch mit Ihnen persönlich darüber diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

Jens-Uwe Peter  
Stellv. Kreisvorsitzender FDP Coburg-Stadt                                          

Gerd Weibelzahl
Kreisvorsitzender VCD Coburg


[1] https://www.bahnhof.de/bahnhof-de/bahnhof/Coburg-1024094